Brennecke, Friedemann (2020), »›Schreiende Klänge‹ – zur Frühgeschichte des übermäßigen Dreiklangs. Detailstudien zu den Geistlichen Konzerten Samuel Scheidts«, in: ›Klang‹: Wundertüte oder Stiefkind der Musiktheorie. 16. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) Hannover 2016 (GMTH Proceedings 2016), hg. von Britta Giesecke von Bergh, Volker Helbing, Sebastian Knappe und Sören Sönksen, 69‒88. https://doi.org/10.31751/p.6
eingereicht / submitted: 01/10/2017
angenommen / accepted: 01/10/2017
veröffentlicht (Onlineausgabe) / first published (online edition): 01/10/2020
zuletzt geändert / last updated: 26/03/2021

»Schreiende Klänge« – zur Frühgeschichte des übermäßigen Dreiklangs

Detailstudien zu den Geistlichen Konzerten Samuel Scheidts

Friedemann Brennecke

Der übermäßige Dreiklang wurde in der abendländischen Musikgeschichte in den Jahrzehnten um 1600 auffallend häufig als expressiver Klang eingesetzt. Von der Satzlehre des alten Stils ausgeschlossen, wurde er allmählich in eine barocke Klangsprache integriert. Dieser Prozess verlief mit deutlichen gattungsspezifischen Unterschieden und (über-)regionalen Traditionslinien. Eine davon – das protestantische Geistliche Konzert – soll hier anhand der Vokalwerke Samuel Scheidts näher betrachtet werden. Dabei wird deutlich, wie der Klang semantisch aufgeladen, in die dur-moll-tonale Satztechnik eingebettet und sein enharmonisches Potenzial in ersten Ansätzen ausgelotet wurde.

In the history of Western music the augmented triad was frequently used as an expressive chord in the decades around 1600. While the strict counterpoint of the 16th century had excluded it, it increasingly came to be integrated into a baroque idiom, a process in which significant differences between genres and regional traditions can be observed. In this essay, one of them – the Protestant Geistliche Konzert – will be subjected to closer scrutiny, focusing on the vocal works of Samuel Scheidt. It can be shown how the chord gained semantic value, how it was incorporated into tonal counterpoint and how first steps of exploring its enharmonic potential were taken.

Schlagworte/Keywords: 17. Jahrhundert; 17th century; cadenza doppia; enharmonicism; Enharmonik; Samuel Scheidt; trias superflua

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