Steinhäuser, Katja (2020), »Transkription, Imitation, Komposition. Zur Klaviertranskription von Bachs Orgelwerken im 19. und 20. Jahrhundert«, in: ›Klang‹: Wundertüte oder Stiefkind der Musiktheorie. 16. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) Hannover 2016 (GMTH Proceedings 2016), hg. von Britta Giesecke von Bergh, Volker Helbing, Sebastian Knappe und Sören Sönksen, 323‒338. https://doi.org/10.31751/p.34
eingereicht / submitted: 01/10/2017
angenommen / accepted: 01/10/2017
veröffentlicht (Onlineausgabe) / first published (online edition): 01/10/2020
zuletzt geändert / last updated: 26/03/2021

Transkription, Imitation, Komposition

Zur Klaviertranskription von Bachs Orgelwerken im 19. und 20. Jahrhundert

Katja Steinhäuser

Mit der Wiederentdeckung der Musik Johann Sebastian Bachs im 19. Jahrhundert kamen Klaviertranskriptionen von dessen Kompositionen, insbesondere seiner Orgelwerke, in Mode. Dementsprechend stammen aus dieser Zeit die wohl bekanntesten Beiträge zum Genre (z.B. von Busoni, Reger, Liszt, Stradal), aber auch im 20. Jahrhundert, zu Zeiten der historischen Aufführungspraxis, nähern sich Komponistinnen und Pianistinnen bis heute den Werken Bachs durch Klaviertranskriptionen an (z.B. Kempff, Kurtág, Kabalewsky, Bartók). Das Spektrum der Klaviertranskriptionen reicht von einer reinen Übertragung des Notentextes auf die spieltechnischen Möglichkeiten des Konzertflügels, über Bearbeitungen, die versuchen den Orgelklang so authentisch wie möglich auf dem Klavier zu imitieren, bis hin zur freien ›Nachdichtung‹. Die vorliegenden Analysen untersuchen, inwiefern die Bearbeiter die Werke Bachs an ihre eigenen, dem Zeitgeist entsprechenden Klangvorstellungen anpassten und wie weit die Bearbeitungen somit als Zeugnisse der Interpretations- und Rezeptionsgeschichte, aber auch der individuellen Klangvorstellung der Komponisten angesehen werden können.

With the rediscovery of Johann Sebastian Bach’s music in the nineteenth century, piano transcriptions of his compositions, especially his organ works, became fashionable. Accordingly, the most well-known contributions to the genre originate from this period (e.g., Busoni, Reger, Liszt, Stradal). But also in the twentieth century, in times of historical performance practice, composers and pianists continued to approach Bach’s works through piano transcriptions (e.g., Kempff, Kurtág, Kabalewsky, Bartók). The spectrum of piano transcriptions ranges all the way from a mere transfer of the organ score onto the concert piano’s technical possibilities to arrangements that attempt to imitate the organ sound as authentically as possible on the piano to free adaption. The following analyses examine to what extent the arrangers adapted Bach’s works to their own concept of sound corresponding to the zeitgeist and to what extent the arrangements can thus be regarded as testimonies to the history of interpretation and reception as well as the composers’ individual sound conceptions.

Schlagworte/Keywords: adaption; Arrangement; arrangement; Johann Sebastian Bach, Bearbeitung; organ works; Orgelwerk; transcription; Transkription

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