Tonsystem-Dramaturgie
Zur theatralen Funktion von Intonation in Georg Friedrich Haas’ Oper Koma (2016/19)
Carl Druml
Während seine eigenen Schriften sowie eine Vielzahl von Studien theoretische und technische Aspekte der Behandlung von Mikrotonalität in der Musik des österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas (geb. 1953) behandeln, so werden seine dramaturgischen Konzepte in Verbindung mit den ungewöhnlichen Lichtregien bislang vernachlässigt. Kompositionen wie das Ensemblestück in vain (2000) oder sein drittes Streichquartett in iij. Noct (2003) spielen über weite Strecken in der Dunkelheit. Da sich hermeneutische Deutungen von Instrumentalmusik nur schwer belegen lassen, analysiert die folgende Arbeit seine siebte Oper: Koma (2016/19) und untersucht den Zusammenhang von Dramaturgie, Stimmungssystem und Beleuchtung. Anhand der Geschichte einer im Koma liegenden Frau und deren Umwelt, stellt die Arbeit die Frage, wie sich die von Haas angestrebte »Einheit von Musik, Licht, Bild und Szene« auf der Opernbühne bis auf die Intonation und Lichtregie des Stücks niederschlägt. Während Haas die Beleuchtungsstufen keineswegs deckend mit einer Intonation verbindet, finden sich trotzdem eindeutige Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Klangwelten und dem Bühnengeschehen.
While studies about on his music and his own writings elucidate theoretical and technical aspects of Georg Friedrich Haas’ usage of microtonality, the question of the link between the different systems of intonation and the individual pieces’ dramaturgies has not yet been answered at length. Since hermeneutic interpretations are difficult to ascertain, the following work analyses his seventh opera Koma (2016/19) with a focus on the correlation between dramaturgy, intonation and lighting. With this story of a woman in a hospital room and her its surroundings, the paper asks the question of how Haas’ theatrical ideal of a »unity of music, light, image, and scene« penetrates deep into the musical structure and lighting of the piece. While there is no one-to-one relationship between the factors, it is possible to find clear tendencies of a correspondence between dramaturgy and music.
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) [University of Music and performing Arts Vienna]
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